Meine Abenteuerreise durch das Winterwonderland Lappland


Anfang 2022 war ich vom Alltag ausgepowert und erschöpft. Ich musste raus, von zuhause weg - meine innere Stimme schrie, ich solle mir und meinen Hunden unbedingt ein paar Wochen Auszeit im winterlichen Lappland gönnen. Jeder, aber auch wirklich jeder, in meinem Umfeld reagierte mit Unverständnis und riet mir, in dieser Jahreszeit doch besser in den milderen Süden Europas zu reisen. Da aber mein Herz und mein Dickkopf unbedingt in den kalten, verschneiten, hohen Norden wollten, hörte ich nicht auf all diese Einwände und machte mich auf den Weg.

Nach fünf Tagen problemloser Anreise kamen wir an einem kalten Januartag endlich mit meinem Wohnmobil in der Region Arvidsjaur, im schwedischen Lappland, an.

Die Landschaft, die sich vor mir erstreckte, raubte mir den Atem. Überall waren schneebedeckte Bäume und eine endlose, unberührte, in Schnee gehüllte Landschaft. Es war ein Anblick, der mich sprachlos machte - definitiv eine der besten Entscheidung, die ich je getroffen hatte.

Natürlich war ich nicht alleine auf dieser Reise. Meine treuen Gefährten, meine drei Fellnasen, begleiteten mich auf Schritt und Tritt. Ihre Energie und Freude am Leben waren ansteckend. Sie liebten es genauso wie ich, mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein und das Winterwunderland zu erkunden. Gut eingepackt in Ihre wasserdichten und gefütterten Schneeanzüge tobten sie durch den Schnee.

Wir genossen die Tage, an denen wir durch die Winterlandschaft spazierten, die Ruhe und Kälte auf uns wirken ließen, uns lebendig fühlten. Am Nachmittag, bei Einbruch der Dunkelheit, verzogen wir uns einfach in unser gemütliches Wohnmobil, während draußen Temperaturen von bis zu -34 Grad herrschten. Diese Momente nutze ich zum Innehalten, Gedankenordnen und Kraftschöpfen. Ich kochte etwas Leckeres, bearbeitete meine, über Tag geschossenen Fotos, schrieb Notizen nieder und strickte ausgiebig.

 

Die Magie des skandinavischen Winters lies mich staunen und ich nahm die Natur noch bewusster wahr. Majestätische Schneeweiten, zarte, pastellfarbene Sonnenuntergänge, heulende Huskies in der Ferne, beißende Kälte auf den Wangen, welche trotzdem mein Herz erwärmte.

Die Stille ist hier zuhause - ein Geschenk der Natur. 

Die Bäume standen still in ihrer winterlichen Pracht, während sie mit einer dünnen Eisschicht überzogen waren, die wie ein funkelndes Juwel glitzerten.

Wenn die Temperaturen stark sinken und der Frost tiefer in die Äste eindringt, kann man manchmal Geräusche hören, die wie Schüsse klingen. Dieses Phänomen entsteht durch das Platzen kleiner Eisblasen innerhalb des Holzes. 

Da ich das erste Mal bei so eisigen Temperaturen mit meinem Wohnmobil unterwegs war, hatte ich manches unterschätzt. An einem Tag ging meine Wasserpumpe kaputt und ich musste zusehen, woher ich ich einen Ersatz besorgen konnte. Nicht ganz einfach, im einsamen Norden, aber letztlich, dank Hilfe, lösbar. Zukünftig würde ich immer eine Ersatzpumpe mitnehmen. Außerdem hatte ich meinen Gasverbrauch falsch einkalkuliert und verbrachte eine frierende Nacht ohne Heizung. Am nächsten Tag gelang es mir zum Glück, eine neue Gasflasche zu besorgen. Eine frostige Erfahrung, die ich zukünftig mit ausreichend Gasflaschen umgehen möchte. Trotz der Kälte und manchmal widrigen Wetterbedingungen bot mir der nordische Winter unvergessliche Erlebnisse.

Im Norden, wo die Luft sehr kalt und klar ist, finden Huskies ihre wahre Bestimmung. Von jahrhundertealter Tradition geprägt, sind sie Helden des Winters, stark und unerschütterlich. Sie lieben die Kälte und den Schnee, denn hier finden sie wahre Freude und wahres Glück. Dass dies wahrhaftig so ist, habe ich bei meiner unvergesslichen Schlittenfahrt mit Huskies selbst erleben dürfen. Die Energie und Begeisterung dieser erstaunlichen Hunde war ansteckend. Während sie mich durch den Schnee zogen, spürte ich eine tiefe Verbindung zu ihnen und zur Natur um uns herum. Es war ein Gefühl von Freiheit und Verbundenheit, das ich nie vergessen werde.

Ich begab mich in die eisige, dunkle Winterlandschaft Lapplands. Eine Mission trieb mich an - die Jagd nach den Nordlichtern, Aurora borealis genannt, dieses faszinierende Schauspiel der Natur.

Eingehüllt in dicke Kleidung und mit meiner Kamera bereit, trotzte ich den extremen Temperaturen. Ich wusste, dass ich mich auf eine einmalige Erfahrung vorbereitete.

Der Nachthimmel war ein unendlicher Schleier aus Schimmer und Geheimnis.  Und dann, plötzlich, wurde mein Herzenswunsch wahr und sie begannen zu erscheinen. Zarte grüne und violette Schleier tanzten über den Himmel und malten ein Bild, das so surreal schien. Die Nordlichter wirbelten und flackerten, als würden sie ihre eigene Melodie tanzen. Ich konnte mich gar nicht sattsehen. Je intensiver die Lichter wurden, desto mehr spürte ich wieder eine Verbindung zur Natur, zum Universum selbst. Es war, als ob die Grenzen zwischen Himmel und Erde verschwommen und mich in eine andere Welt entführt hätten. Es trieb mir Tränen in die Augen. Diese magische Nacht in Lappland zeigte mir, wie klein wir Menschen sind und wie viel Wunder und Schönheit es gibt, die darauf warten, entdeckt zu werden.

Nach ein paar Wochen war die Zeit gekommen, Lappland zu verlassen. Während meiner magischen Winterreise hatte ich reichlich Energie tanken können und Unglaubliches erlebt. 

Ich verließ Lappland mit einem weinenden Auge, jedoch werden all meine Erinnerungen an diese Zeit  für immer in meinem Herzen bleiben. Und mit meinem lachenden Auge sah ich, dass ich definitiv wiederkommen werde. Und ja, im Winter!

 

Ich habe verstanden, dass es sich lohnt, an seinen Träumen festzuhalten und sie trotz aller Zweifel und Bedenken zu verwirklichen!


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Kommentare: 1
  • #1

    Anne (Sonntag, 04 Februar 2024 16:34)

    Super schön geschrieben und sehr inspirierend!
    Vielen Dank für die Motivation, ich werde versuchen einiges davon umzusetzen �